“Auf harmlose Worte oder Handlungen beleidigt reagieren.”

Je höher eine Statue steht, desto schwerer und gefährlicher ihr Aufprall, wenn sie herabstürzt. (Die Spur des Sämanns 269)

Vielleicht stellen wir uns, wenn wir von Hochmut reden hören, darunter ein tyrannisches, herrisches Gehabe vor: den Siegestrunkenen, der wie ein römischer Kaiser unter Jubelrufen den Triumphbogen durchschreitet, besorgt, daß seine erhabene Stirn ja nicht an den weißen Marmor stoße.

Aber seien wir realistisch. Nur wahnwitzigen Narren eignet solche Art von Hochmut. Unser Kampf muß sich gegen andere, geläufigere und subtilere Arten richten: gegen die Neigung, die eigenen Vorzüge über jene der anderen zu stellen; gegen die Eitelkeit in Gedanken, Gesprächen, Gebaren; gegen eine fast krankhafte Empfindlichkeit, die auf harmlose Worte oder Handlungen beleidigt reagiert.

All dies kann sehr wohl Versuchung sein, immer wieder. Mancher meint, er sei, wie die Sonne, der Mittelpunkt aller anderen, alles solle um diesen Mittelpunkt kreisen; und nicht selten kommt es in pathologischer Verstiegenheit sogar zum Simulieren von Schmerz, Trauer oder Krankheit, damit man umsorgt und verwöhnt wird.

Ständige Bitterkeit begleitet sie auf ihrem Irrweg, ihre Unzufriedenheit soll sogar die anderen anstecken: denn sie weiß nicht, demütig zu sein, sie hat nicht gelernt, sich zu vergessen und sich aus Liebe zu Gott großzügig dem Dienst an den anderen hinzugeben. (Freunde Gottes 101)

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