Zeichen von Gottes Barmherzigkeit in Mumbai

Vor kurzem besuchten Rohan, ein Ingenieurstudent und Joel, ein junger Arbeiter ein Armenviertel in Mumbai, dem früheren Bombay in Indien. Sie trafen dort auf viele Menschen, die von der Gesellschaft und von ihren Familien im Stich gelassen wurden. Ihre Geschichte wurde von AsiaNews publiziert.

Einer der Jungen, die das Zentrum des Opus Dei in Mumbai besuchen bei einer Nachhilfestunde

Link zum Artikel von Nirmala Carvalho in AsiaNews

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Rohan Aguiar ist Christ und steht kurz vor Abschluss seines Ingenieurstudiums. Zu Beginn der Fastenzeit wollte er ein Werk der Barmherzigkeit tun. Daher ging er zum Bhabba Hospital im Stadtteil Bandra von Mumbai, um drei Patienten zu besuchen. Obwohl er sein ganzes Leben in der großen Metropole verbracht hat, wo es viele arme Menschen gibt, war er doch „geschockt, dort so viele von der Gesellschaft und von ihren Familien verlassene Menschen zu sehen“. Er kam mit einem Mann ins Gespräch und schenkte ihm ein Packung Kekse. „Die Patienten waren glücklich über etwas, das für mich ganz normal ist. Aber ich merkte, dass sie vor allem freuten, weil sie endlich mit jemand sprechen und ihre Gedanken austauschen konnten“.

Auf dem Weg nach Hause rief Rohan seinen Freund Joel an. Er ist kein Christ, aber sie fassten gemeinsam den Entschluss: „Wir legen etwas von dem Geld beiseite, das wir sonst für uns ausgeben, und geben es denen, die es nicht so gut haben wie wir?“

„Ich hoffe, dass durch die Treffen und die Katechesen ein Dominoeffekt entsteht" - Kevin D´Souza.

«Du bist meine Familie»

Joel D'lima ist ein junger Arbeiter. Er nahm sich einen Besuch im Cheshire House vor. Es liegt in Andheri East, einem Vorort von Mumbai. Dort sind viele Langzeit-Patienten mit unterschiedlichsten Krankheiten untergebracht. Joel traf auf einen Mann, der schon 42 Jahre dort lebte. „Erst wusste ich nicht, was ich tun oder sagen sollte“, erzählt er. „Ich war zum ersten Mal an einem solchen Ort. Dann fingen wir an uns zu unterhalten, und ich fragte den Man auch, ob ihn seine Familie denn ab und zu besucht. Seine Antwort hat mich betroffen gemacht. Er sagte: Du bist meine Familie.‘”

Diese beiden Geschichten erfuhr AsiaNews von Kevin D'Souza, dem Leiter des Opus Dei Zentrums in Mumbai: „Die jungen Leute nehmen an unserer Bildungsarbeit teil. Wir schlagen ihnen vor und halten sie auch dazu an, sich doch zumindest einmal im Monat um arme Menschen zu kümmern und ihnen z.B. etwas zu essen zu kaufen und es ihnen mitzubringen.“ D'Souza erwähnt, dass Bischof Javier Echevarría in einem Fatsenhirtenbrief gebschrieben hatte: „Die Fastenzeit sollte uns als besondere Zeit des Gebetes, der Buße und der tätigen Nächstenliebe tief berühren.“

„Ich hoffe“, sagt Kevin, „dass durch die Treffen und die Katechesen ein Dominoeffekt entsteht. So haben Rohan und Joel mit ihrem guten Beispiel eine Menge Menschen in der Universität beziehungsweise am Arbeitsplatz erreicht. Wenn wir uns nicht so viel mit uns selbst beschäftigen, ist es viel einfacher Gott in unser Leben hereinzulassen und ihn möglichst jeden Tag etwas mehr zu lieben. Der heilige Josefmaria Escrivá sprach oft vom Leben aus einem Guss, der Harmonie zwischen den verschiedenen Lebensbereichen. Er war davon überzeugt, dass die stille, verborgene Erziehungsarbeit immer dann Frucht trägt, wenn man die anderen als Kinder Gottes behandelt. Im Zentrum des Opus Dei in Mumbai ermutigen wir die Studenten dazu gut zu arbeiten, und das nicht nur zu ihrem eigenen Besten, sondern auch, um anderen zu dienen und im Hinblick auf das Gemeinwohl.“

Escriva's Lehre, das die Arbeit zu einem Gebet werden kann, das wir Gott aufopfern, ist für die Studenten und Freiwilligen häufig eine ganz neue Entdeckung. Kevin de Souza schließt mit einem Zitat aus den Schriften des Heiligen: „ Wer sich als Kind Gottes weiß, kann nicht einem Klassendenken, einerlei welcher Art, verhaftet sein. Ihn bewegen die Sorgen aller Menschen. Er versucht, in dem Geist der Gerechtigkeit und der Liebe unseres Erlösers zur Bewältigung der Probleme beizutragen.“

AsiaNews