Hl. Josefmaria: „Ich beginne und beginne immer wieder aufs Neue“

Am 26. Juni 1975 starb der heilige Josefmaria Escriva in Rom. Im selben Jahr, einige Monate vorher, hatte er sein goldenes Priesterjubiläum gefeiert und beim Morgengebet spontan so etwas wie ein geistliches Resümee gezogen.

Der hl. Josefmaria mit afrikanischen Studenten

Während seiner letzten Lebensjahre unternahm der Gründer des Opus Dei wiederholt katechetische Reisen durch Europa und nach Südamerika. Bei den Treffen vor oft mehreren tausend Zuhörern sprach er über Gott, die Sakramente, christliche Frömmigkeit, Heiligung der Arbeit, auch über die Liebe zur Kirche und zum Papst. Am 28. März 1975, einem Karfreitag, feierte er sein Goldenes Priesterjubiläum. »Nach 50 Jahren bin ich immer noch wie ein stammelndes Kind:« Das sagte er beim Morgengebet. Im letzten Kapitel des Buches von Salvador Bernal „Msgr. Josemaria Escriva de Balaguer – Aufzeichnungen über den Gründer des Opus Dei“ findet sich eine Dokumentation dieses Gebetes („Wie ein stammelndes Kind“, S. 335)

Hier einige Auszüge:

„Adauge nobis fidem! Vermehre in uns denGlauben. Das sagte ich eben dem Herrn. Er will, dass ich darum bitte: dass Er den Glauben in uns vermehre. Morgen werde ich nichts zu euch sagen und in diesem Augenblick weiß ich nicht, was ich euch sagen kann ... Helft mir, unserem Herrn zu danken für diese unermessliche Fülle an Gnaden, an Fügungen, an Liebe... , an Schlägen, die auch Liebe und Fügung bedeuten.

Herr, vermehre in uns den Glauben! Wie immer, bevor wir uns Dir im vertrauten Gespräch öffnen, haben wir uns an unsere Mutter im Himmel, an den heiligen Josef, an die Schutzengel gewandt.

Heute, nach fünfzig Jahren, gleiche ich einem stammelnden Kind: ich beginne und beginne immer wieder aufs Neue wie jeden Tag in meinem inneren Kampf. Und so wird es bleiben bis an das Ende der Tage, die ich noch zu leben habe: immer wieder neu anfangen. So will es der Herr, damit in uns kein Stolz, keine törichte Eitelkeit aufsteigt. Unser Leben muss darin bestehen,auf Ihn zu achten,an seinen Lippen zu hängen: mit aufmerksamem Ohr,mit wachem Willen, bereit, den göttlichen Eingebungen zu folgen.“

„Nichts darf uns betrüben, nichts Sorge bereiten, nichts auf der Welt die Ruhe rauben. (…) Herr, gib meinen Kindern Gelassenheit, eine Gelassenheit die sie auch dann nicht verlieren, wenn sie einmal einen schweren Fehler begehen. Wenn sie merken, dass sie ihn begangen haben, ist das schon eine Gnade, ein Licht des Himmels. Gratias tibi, Deus, gratias tibi! Ein einziger Gesang der Danksagung soll das Leben eines jeden von uns sein, denn wie ist das Opus Dei Wirklichkeit geworden? Du hast es geschaffen, Herr, mit ein paar Taugenichtsen. Stulta mundi, infirma mundi, et ea quae non sunt (1 Kor 1,27). Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, dass er die Weisen zu Schanden mache“. Die ganze Lehre des heiligen Paulus ist nunmehr Wirklichkeit geworden:

Du hast völlig unlogische, ungeeignete Mittel gesucht und hast das Werk über die ganze Welt hin ausgebreitet. Und nun sagt man Dir Dank, überall in Europa, in Ländern Asiens und Afrikas, in ganz Amerika und in Ozeanien. Überall sagt man Dir Dank.“