Die „Geistige Kommunion“ und die Heilige Messe in Zeiten der Corona-Krise

Die Feier der Eucharistie ist das Herzstück unseres Glaubens. Immer wieder gab es im Laufe der Geschichte Momente, in denen Gläubige nicht an der Heiligen Messe teilnehmen konnten. Es sind Zeiten für eine vertiefte Frömmigkeit zum lebendigen Herrn in der Eucharistie. Zum Beispiel durch das Gebet einer „Geistigen Kommunion“.

Am 18. Juli 1936 begann der Spanische Bürgerkrieg. Der heilige Josefmaria Escrivá musste als Priester jederzeit damit rechnen, umgebracht zu werden. Mit dem seligen Álvaro del Portillo und anderen fand er an unterschiedlichen Orten Unterschlupf, eine Zeit lang in Madrid im Konsulat von Honduras. In dieser äußerst beengten, lebensbedrohlichen Situation nahm der damals 22-jährige Student der Ingenieurwissenschaft, Álvaro del Portillo, erstmals an einer sogenannten „trockenen Messe“ teil, die Josefmaría Escrivá mangels der eucharistischen Elemente von Brot und Wein in Gestalt einer „Andacht“ hielt. Anstelle der eucharistischen Konsekrationsworte sprach er eine Geistige Kommunion. Nicht zuletzt in Erinnerung an diese bedrängte Situation der beiden beten viele bis heute im Opus Dei mit folgenden Worten die „Geistige Kommunion“:

Ich möchte dich empfangen, o Herr, mit jener Reinheit, Demut und Andacht, mit der deine heiligste Mutter dich empfing, mit dem Geist und der Inbrunst der Heiligen.“

Wem fällt bei der Schilderung dieser Umstände, die Heilige Messe zu feiern oder wenigstens eine „Geistige Kommunion“ zu halten, nicht der vietnamesische Kardinal Van Thuan ein, der 12 Jahre lang in Einzelhaft mit einigen eingeschmuggelten Tropfen Wein auf der Hand das heilige Messopfer darbrachte? Uns zwingen in diesen Tagen der Coronavirus-Pandemie ganz andere Umstände dazu, nicht physisch an der Hl. Messe teilnehmen zu können.

Bitten wir den seligen Álvaro, dessen Gedenktag am 12. Mai gefeiert wird, uns in Geist und Herzen mit dem Opfer der Heiligen Messe zu vereinen, per Live-Stream an einer Messe teilzunehmen und durch die „Geistige Kommunion“ im Laufe des Tages unsere untrennbare Verbundenheit mit dem eucharistischen Herrn lebendig zu halten.

Überarbeitete Quelle: Predigt von Prälat Lothar Roos am Gedenktag des seligen Bischofs Álvaro del Portillo, Prälat des Opus Dei von 1975-1994, Köln, St. Pantaleon

Weiterführende Links:

Ein Gebet, das um die Welt ging

Die Liebe des heiligen Josefmaria zur Eucharistie

Sein ganzer Tag war eine hl. Messe

Die heilige Messe als Mitte und Wurzel des christlichen Lebens

Die heilige Messe ist ein göttliches, trinitarisches Handeln