Versteht es, euch gegenseitig zu vergeben

Wie eindringlich predigte der Apostel Johannes das "mandatum novum" - das neue Gebot! - "Liebet einander!" Ich möchte vor euch auf die Knie fallen - das wäre keine Pose, mein Herz verlangt wirklich danach! - und euch um der Liebe Gottes willen bitten, daß ihr einander liebt, einander helft und die Hand reicht und euch gegenseitig zu vergeben versteht.

Darum: Weg mit dem Hochmut! Habt Mitgefühl füreinander! Habt Liebe zueinander! Helft euch gegenseitig durch das Gebet und durch aufrichtige Freundschaft (Im Feuer der Schmiede 454)

Christus, unser Herr, hat Fleisch angenommen, um sich der Menschheit als Vorbild aller Tugenden zu zeigen. Er sagt: Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen (Mt 11,29).

Später aber, wenn Er den Aposteln erklärt, woran man sie als Christen erkennen wird, sagt Er nicht: daran, daß ihr demütig seid. Er ist die Reinheit selbst, das unbefleckte Lamm; nichts konnte seine vollkommene, makellose Heiligkeit verdunkeln (Vgl. Joh 8,46). Aber Er sagt nicht: Sie werden merken, daß ihr meine Jünger seid, weil ihr keusch und rein seid.

Er ging durch unsere Welt in vollständiger Loslösung von den irdischen Gütern. Er, der Schöpfer und der Herr des Alls, besaß nichts, wohin Er sein Haupt legen konnte (Vgl. Mt 8,20). Aber Er sagt nicht: Sie werden wissen, daß ihr zu mir gehört, weil euer Herz nicht an Reichtümern hängt. Vierzig Tage und Nächte verbringt Er unter strengem Fasten in der Wüste (Vgl. Mt 4,2), bevor Er sich der Verkündigung des Evangeliums zuwendet. Und doch sagt Er seinen Jüngern nicht: Sie werden begreifen, daß Ihr Gott dient, weil ihr keine Schlemmer und Trinker seid.

Das ausgezeichnete Merkmal der Apostel und der echten Christen aller Zeiten ist, wie wir bereits vernommen haben, dies: Daran - gerade daran - werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt (Joh 13,35). (Freunde Gottes 224)

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