Spieker zur Frage des „gerechten Krieges“ im Bildungszentrum Widenberg

Prof. Dr. Manfred Spieker, emeritierter Professor für christliche Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück, hat in Münster über die Schwierigkeiten der christlichen Friedensethik mit der Lehre vom gerechten Krieg gesprochen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs gewinnt die Frage wieder neue Aktualität.

Im Rahmen eines Vortragsabends im vom Opus Dei betreuten Bildungszentrum Widenberg in Münster legte Manfred Spieker Gründe dar, die ein Festhalten am traditionellen Begriff des „gerechten Krieges“ rechtfertigen. Seit dem Ende des Kalten Krieges 1989/90 gab es problematische Äußerungen sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche: Der „gerechte Krieg“ sollte demnach durch das Konzept des „gerechten Friedens“ verdrängt werden.

Die seit Augustinus (354 – 430) entwickelte Lehre vom gerechten Krieg nennt sieben Bedingungen, die erfüllt sein müssen, wenn Waffengewalt in einem militärischen Konflikt erlaubt sein soll. Diese Kriterien, die auch im Katechismus der katholischen Kirche in Ziffer 2309 genannt werden, sind „Restriktionen für den Einsatz militärischer Mittel“, wie Spieker es formuliert, um Verteidigung als legitim aufzufassen und größere Gewalt zu verhindern. Der Vortrag erschien kurz darauf auch in der „Neuen Zürcher Zeitung“. Eine ausführliche Fassung ist im Oktober-Heft der Zeitschrift „Communio“ erschienen.

Hartwig Bouillon, Leiter des Bildungszentrums Widenberg, führt aus: „Als Bildungszentrum greifen wir immer wieder mit Experten aktuelle Fragestellungen auf und diskutieren sie mit unseren Freunden und Gästen. Über die auch kontroversen Gespräche ergeben sich neue Einsichten und ein besseres Verständnis der unterschiedlichen Positionen.“