Regionalvikar Christoph Bockamp zum Tode von Bischof Echevarría

Wir haben nicht nur viel gebetet, sondern auch viel gelacht und uns über Deutschland unterhalten. Er sprach stets über die Liebe zum Papst und die Verbundenheit mit den Bischöfen.

Mit Bischof Javier habe ich einen Vater verloren, auch wenn ich mir im Glauben sicher bin, dass er mir wie uns allen von Gott her weiter zur Seite steht. Ich bin ihm sehr oft in Rom und auch in Deutschland begegnet, intensiver seit er mich 1996 zum Regionalvikar der Prälatur Opus Dei in Deutschland ernannt hatte. Die Treffen mit ihm waren immer sehr angenehm, geprägt von väterlichem Vertrauen.

Besonders habe ich es genossen, mit ihm zusammen einige längere Ferienaufenthalte in Solingen, zu verbringen. Er liebte die frischen Temperaturen und unsere Spaziergänge durchs Grüne und am Rhein oder an der Wupper entlang. Er verbreitete um sich eine liebenswürdige, frohe Atmosphäre. Wir haben nicht nur viel gebetet, sondern auch viel gelacht und uns ausgiebig über Deutschland unterhalten. Er zeigte lebhaftes Interesse an vielen Ereignissen unserer wechselvollen Geschichte wie dem deutschen Widerstand oder der Zeit nach dem Mauerfall und freute sich mit unseren Erfolgen bei Fußball und Olympia.

Man spürte immer, wie tief er von seiner Zeit an der Seite des heiligen Josefmaria geprägt war. Wie für den Gründer des Opus Dei war die tägliche Feier der Heiligen Messe auch für ihn Höhepunkt und Kraftquelle. So legt er es auch in seinem Buch über die heilige Eucharistie eingehend dar. Bischof Echevarría suchte die Nähe Gottes im Alltäglichen, vor allem durch viele kleine Aufmerksamkeiten im Umgang miteinander. Ich war bewegt, als er mir einmal vorschlug, mit ihm zusammen meine Mutter und andere alte Menschen in einem Seniorenheim in Köln zu besuchen. Er sprach gerne darüber, wie in der ganzen Welt durch Angehörige und Freunde des Opus Dei karitative Einrichtungen entstanden sind. Und er freute sich, wenn wir ihm von Sozialeinsätzen Studierender aus Deutschland in Kenia und Uganda oder auch hierzulande erzählten.

Es war ihm ein spürbares Herzensanliegen, vielen Menschen die Freude des Glaubens näherzubringen, und er selbst nutze dazu auch eher zufällige Begegnungen bei Arztbesuchen oder Einkäufen. Er war bewegt, als er einmal eine Frau aus einem asiatischen Land traf, die sich in schwierigen Umständen hatte taufen lassen. Sie schenkt ihm ein Buch mit der Bitte, es Papst Franziskus zukommen zu lassen. Tage später schrieb er mir aus Rom, dass er dieser Bitte nachgekommen sei.

Ich bin sehr froh, dass der Prälat des Opus Dei sich Ende August 2013 in Köln mit vielen Menschen aus nah und fern im in familiärer Atmosphäre getroffen hat. Und dass diese Begegnung im Kölner Gürzenich stattfand, der guten Stube des Karnevals, war für mich als Kölner eine besondere Genugtuung. Bischof Echevarría antwortete spontan auf die Fragen der Anwesenden zu ihrem Familienleben, ihrer Arbeitswelt und einer christlichen Lebensweise in der säkularisierten Gesellschaft. Außerdem sprach er wie immer eingehend über die Liebe zum Papst und die Verbundenheit mit ihm und den Bischöfen. Er hat viele Gelegenheiten genutzt, deutsche Bischöfe hier oder in Rom zu treffen.

Einen besonders glücklichen Momente erlebte ich, als er mir mitteilte, dass Papst Franziskus die Seligsprechung seines geliebten Vorgängers, Bischof Alvaro del Portillo, angeordnet hatte.

Prälat Dr. Christoph Bockamp

Wie viele andere werde ich seiner bei der Heiligen Messe und im Gebet dankbar gedenken und ihn der Barmherzigkeit Gottes anempfehlen. Er ist am Gedenktag der Muttergottes in Guadalupe gestorben. Ich bin sicher, dass sie seine tägliche Bitte im Avemaria mütterlich erhört hat, in dem er ihren Beistand für alle Augenblicke des Lebens und für die Stunde des Todes erbat.