Christlicher Personalismus

An der römischen Universität Santa Croce fand eine Konferenz zum Thema „Der christliche Personalismus von Dietrich von Hildebrand - eine Erkundung seiner Philosophie der Liebe" statt.

Der deutsche Philosoph Dietrich von Hildebrand (1889–1977) promovierte bei Edmund Husserl, trat 1914 zum katholischen Glauben über und lehrte bis 1933 als Professor an der Universität München. Hildebrand entwickelte eine Wertphilosophie, mit der er die sittlichen Werte zum Erkenntnisobjekt machte und das intuitive Werterfassen sowie Wege des Zugangs zur unmittelbaren Erfahrung ihres Wesens beschrieb. 

Hildebrands Überzeugung vom unbedingten Wert der Person gegenüber jedem Kollektiv zeigte sich in seiner frühen und klaren Sicht des wahren Charakters des heraufdräuenden Nationalsozialismus: „Die Verbrechen der Nazis beleidigen Gott ganz unabhängig davon, ob das Opfer ein Jude, ein Kommunist, ein Sozialist oder ein Bischof ist". Dietrich von Hildebrands Kritik blieb im Hitler-Deutschland nicht ohne Folgen: Er musste 1938 vor der NS-Verfolgung fliehen und fand schließlich seine Heimat in New York. 

Die Erinnerung an den Philosophen, dessen Gedanken und Ideen möglicherweise einigen Einfluss auf das Zweite Vatikanische Konzil und sicher auf die „Theologie des Leibes" Johannes Pauls II. hatten, wurde bisher nur in den Vereinigten Staaten gefördert. Um Hildebrands Bekanntheit zu erweitern und seine Ideen dem zeitgenössischen philosophischen Diskurs zugänglich zu machen, organisierte die die amerikanische Stiftung „Hildebrand-Legacy-Projekt" vom 27.–29. Mai 2010 eine internationale Konferenz in Zusammenarbeit mit der päpstlichen Universität Santa-Croce in Rom zum Thema „The Christian Personalism of Dietrich von Hildebrand: Exploring His Philosophy of Love“ – Der christliche Personalismus von Dietrich von Hildebrand: eine Erkundung seiner Philosophie der Liebe. Ziel der Veranstaltung war eine kritische Rezeption der Hildebrandschen Philosophie. Namhafte europäische und amerikanische Philosophen setzten sich in der vollbesetzten Aula Magna der Santa-Croce-Universität aus unterschiedlichen Perspektiven mit Hildebrands personalistischer Auffassung vom „Wesen der Liebe" auseinander.

Den vollständigen Tagungsbericht von Monika Metternich aus der Würzburger Tageszeitung Die Tagespost vom 05.06.2010 in der Fassung der internationalen Nachrichtenagentur Zenit vom 08.06.2010 finden sie hier.