Dora del Hoyo: Sie schuf ein Zuhause

Dora del Hoyo Alonso hat ihr Leben der Hausarbeit gewidmet. Die Liebe zum eigenen Zuhause und zu dessen Pflege hatte sie in ihrer Familie erworben. Ihr Beispiel hat dazu beigetragen, dass viele Menschen die gewöhnliche Arbeit als gangbaren Weg entdeckten, Gott näher zu kommen. Ihr Seligsprechungsprozess wurde 2012 eröffnet.

Dora wurde am 11. Jänner 1914 im spanischen Boca del Huergano geboren. Sie war das fünfte von sechs Kindern, ihre Eltern waren Landarbeiter. Im Schoß einer tief christlichen Familie lernte sie die gut verrichtete Arbeit zu schätzen und entwickelte eine ausgeprägte Neigung für alle häuslichen Arbeiten.

Mit 26 Jahren übersiedelte Dora nach Madrid, um einen Posten als Haushaltsangestellte anzunehmen. Bald gewann sie einen außerordentlich guten Ruf aufgrund ihres wachen Geistes, ihrer hohen Arbeitskapazität, Geschicklichkeit und ihres Lerneifers. 1945 wechselte sie ihre Stelle und begann im Studentenheim „La Moncloa“ zu arbeiten. Dort lernte sie den Geist des Opus Dei kennen und begegnete persönlich dem Gründer des Opus Dei, dem heiligen Josefmaria Escrivá. Das war der Wendepunkt in ihrem Leben, sie entdeckte eine neue Dimension ihrer christlichen Berufung. Sie erkannte, dass sie ihre menschlich gut verrichtete Arbeit Gott darbringen kann, als Weg zur persönlichen Heiligkeit und der Hilfe zur Heiligkeit für andere. Am 14. März 1946 schloss Dora sich dem Opus Dei an, um die Heiligkeit durch die berufliche Arbeit zu suchen und unter zahllosen Menschen diesen allgemeinen Ruf zur Heiligkeit auf allen Lebenswegen zu verbreiten.

Vom ersten Augenblick an entsprach Dora treu dem göttlichen Ruf. Hervorstechend waren ihre Liebe zur Eucharistie. Die Heilige Messe war Mitte und Wurzel ihres inneren Lebens. Sie hatte eine zarte Liebe zur Muttergottes und zum hl. Josef und einen vertrauensvollen Umgang mit ihrem Schutzengel. Sie war die erste Frau, die um die Aufnahme in das Opus Dei bat mit der Absicht, sich beruflich um die hauswirtschaftliche Verwaltung seiner Zentren zu kümmern.

Es gibt nichts Besseres als mit meinen Händen im Dienst für die anderen gearbeitet zu haben.“ Dora del Hoyo

Der hl. Josefmaria sah in Dora eine Hilfe von unschätzbarem Wert, um jene Familienatmosphäre zu schaffen, die er für diese Studentenheime mit mehr als 100 Bewohnern ersehnte. Dora hatte bereits viel Erfahrung und sie brachte ihre Verbesserungen in der Wäschepflege, Haushaltsführung und Küche ein. Im Ergebnis gewann die Atmosphäre des Studentenheims merkbar an Heiterkeit, Ordnung und Freude.

Der Gründer des Opus Dei lud sie am 27. Dezember 1946 ein, nach Rom zu ziehen, um als Hauswirtschafterin am Sitz der Prälatur zu arbeiten und bei der Ausbildung derjenigen zu helfen, die dabei waren, diesen Beruf zu erlernen. Dora del Hoyo sagte zu – und blieb bis zu ihrem Lebensende 2004 in Rom. Dank ihres guten Arbeitens und ihrer Treue war sie eine große Stütze für den Gründer des Opus Dei. Sie arbeitete selbstlos und entwickelte eine Fülle von Initiativen. Viele junge Menschen lernten durch ihr Beispiel, Gott in ihrer Arbeit zu lieben –und in der Freude zu leben, die aus dem Wissen kommt, ein Kind Gottes zu sein. Sie entdeckte in allem, mochte es auch noch so trivial erscheinen, die heiligende und apostolische Bedeutung und verband harmonisch Dienstbereitschaft und berufliche Kompetenz miteinander.

Dora stellte sich großzügig für den Beginn der apostolischen Arbeit des Opus Dei in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Irland zur Verfügung und unternahm Reisen in diese Länder, wo sie tatkräftig die Anfänge der Betreuung der Studentenheime anleitete. In Rom bildete sie hunderte junge Frauen in der Hauswirtschaft aus, die aus der ganzen Welt nach Rom kamen. Ihre berufliche Kompetenz und ihr unermüdlicher Einsatz machten sie in mehr als 50 Ländern bekannt.

Ihr Leichnam ruht in der Krypta der Prälaturkirche Unsere Liebe Frau vom Frieden (Viale Bruno Buozzi 75) in Rom. Es ist derselbe Ort, an dem auch der Gründer des Opus Dei, der hl. Josefmaria Escrivá und sein erster Nachfolger, der selige Bischof Alvaro del Portillo ihre letzte Ruhestätte gefunden haben und viele Menschen hier ihre Fürsprache aufsuchen. Allein diese Tatsache zeigt, welch große Bedeutung Dora im Dienst an der Kirche und dem Opus Dei hatte.

Seit ihrem Tod am 10. Januar 2004 haben zahlreiche Menschen spontan erzählt und niedergeschrieben, welchen Einfluss Dora auf ihr Leben hatte. Vielen blieben ihre innige Beziehung zu Gott, ihre Stärke und ihre Liebe zum Nächsten eingeprägt. Zahlreiche schriftliche Berichte bezeugen die vielen Gebetserhörungen ( Gebetszettel), die ihrer Fürsprache zugeschrieben werden.


Eine bedeutende Rolle in der Kirche und in der Gesellschaft

Gott, unser Herr, berief Dora del Hoyo, sich einer Arbeit zu widmen, die der Arbeit sehr ähnlich war, die die hl. Jungfrau Maria in ihrem Heim in Nazareth verrichtete. Ich bin überzeugt, dass Doras christliches Beispiel mit ihrer vollkommenen Treue zum christlichen Leben, eine Hilfe sein wird, das Ideal der Haltung des Dienens lebendig zu bewahren und in der Gesellschaft die Wertschätzung der Bedeutung der Familie als eine echte Hauskirche zu verbreiten. Sie brachte dies zustande durch ihre tägliche, großzügige und frohe Arbeit, indem sie den Lehren des hl. Josefmaria folgte.

Bischof Javier Echevarría, Prälat des Opus Dei, Ansprache zur Eröffnung des Seligsprechungsprozesses von Dora del Hoyo am 18. Juni 2012


Wir sind alle gerufen, Heilige zu werden

„Gerade dadurch, dass wir in der Liebe leben und im täglichen Tun unser christliches Zeugnis geben, sind wir berufen, heilig zu werden. Bei dir zuhause, auf der Straße, am Arbeitsplatz, in der Kirche, in jedem Augenblick und in Deinem Lebensstand steht der Weg zur Heiligkeit offen. Lasst euch nicht entmutigen, diesen Weg zu gehen. Gott selbst schenkt uns die Gnade. Nur darum bittet der Herr: dass wir in Gemeinschaft mit ihm stehen und den Brüdern dienen.“

Papst Franziskus, Generalaudienz, 19. November 2014