18 Freunde auf Italienfahrt – und viele Erinnerungen

Eine zweiwöchige Italienfahrt führte im Sommer 2019 Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren aus verschiedenen deutschen Städten nach Rom und an den Comer See. Ein Teilnehmer berichtet.

Mit eigenen Fahrrädern durch das antike Rom

„Jeder der 18 Teilnehmer wusste: Diese Clubfahrt wird uns herausfordern! Schon Monate vor der Abfahrt haben wir uns in Bonn, Köln, Frankfurt am Main, Mainz, Sargans und Singapur hohe Ziele gesetzt, so hoch, dass sie manch einem fast unerreichbar schienen. Umso größer war die Spannung, als es dann endlich losging. Auf dem Weg nach Rom haben wir einen Zwischenstopp in Siena eingelegt. Ein Mitfahrer hatte sich darauf vorbereitet und konnte uns die Stadt vorstellen. Unterkunft in Rom bezogen wir für eine Woche im Centro ELIS, einer Berufsschule mit weiterführender Ausbildung und angeschlossenem Wohnheim für die Auszubildenden und Studenten, das von Mitgliedern des Opus Dei 1965 in einem sozialen Brennpunkt Roms errichtet worden ist.

Neben den üblichen Besichtigungspunkten – wie der Spanischen Treppe und dem Trevi-Brunnen – konnten wir die Päpstliche Universität Santa Croce kennenlernen. Die Kapellen unter dem Petersdom mit den Papstgräbern waren dort in der Nähe des Petrusgrabes sehenswert, wo wir dann auch die Heilige Messe mitgefeiert haben. In den Vatikanischen Museen waren für mich besonders die bemalten Decken, die großen Römischen Sarkophage und die Landkarten, die in der Antike schon recht exakt waren, beeindruckend.

Durch die Stadt führte uns Michele, ein leidenschaftlicher Sportler und Romliebhaber – dazu nutzen wir die Fahrräder. Mit dem Club Tiber in Rom wurde ein Fußballspiel vereinbart. Zum Bildungsprogramm gehörten Vorträge über Selbständigkeit und Finanzen, über Rhetorik und Authentizität. Wir hatten sehr viel Spaß in Rom. Von der Ewigen Stadt Abschied genommen haben wir bei einem Abendessen in einem urigen Delikatessenladen, dessen Besuch wir reichlich genossen haben.

Gemeinsam ging es gut bergauf.

Die zweite Woche der Italienfahrt haben wir am Comer See verbracht. Auf dem Weg dorthin bot sich Florenz als Station an, wo das Wichtigste rasch angeschaut wurde. Am See angekommen, fanden wir Unterkunft im Bootshaus eines wunderschönen Palazzos. Nach der kulturellen stand nun die sportliche Komponente der Fahrt im Mittelpunkt. Workshops widmeten sich weiterhin teils theologischen, teils philosophischen Fragen, teils boten sie Tipps für den Job – etwa Deep learning (Wie man richtig arbeiten kann) oder Created for greatness (Weit- oder Großherzigkeit). Es gab also auch reichlich wertvolle Anregungen für das eigene Leben.

An vier Tagen wurde nun Rad gefahren. Das Programm bestand aus zwei Rundtouren und zwei Zieltouren. Am ersten Tag ging es wegen der fürchterlichen Hitze nicht so gut. Doch wenn Probleme auftauchten, wurden sie recht schnell kollektiv gelöst. Am dritten Fahrradtag ging es auf den San Marco, immer gleichmäßig nach oben. Am Ende musste uns ein Bus abholen. Es begann zuerst zu nieseln, dann zu regnen, schließlich richtig wild zu hageln. Es kamen „richtige Dinger“ runter, die schon wehtaten. Manch einer konnte rote Flecken vorzeigen. Wir flüchteten in einen Bus, der nur für neun Leute passte, aber wir saßen am Ende dort alle zusammengekauert drinnen – ‚kletschnass‘ und richtig glücklich.

Das hohe Ziel ist glücklich erreicht – was manch einer kaum für möglich gehalten hatte.

Zwischen den Fahrradtagen gab es Zeit für ganz verschiedene Dinge: zu geistlicher Fortbildung, für Vorträge, Gelegenheit im See zu schwimmen oder Boot zu fahren. Die Messe konnten wir in einer nahebei liegenden Kapelle besuchen. Das Grüppchenwesen, das in Rom noch vorhanden war, verschwand zugunsten eines immer größeren Teamgeistes. Hatten die Fahrrad-Enthusiasten Sorge, dass nicht alle die letzte Etappe auf den Splügen-Pass und den San-Bernadino-Pass schaffen würden, immerhin 2350 Höhenmeter waren zu überwinden, so konnten diese Skeptiker am Ende erleben, was eine Mannschaft erreicht, wenn sie zusammenhält. Wider die Erschöpfung wurde jeder mitgezogen. Verständlich, dass am San-Bernardino-Pass die Korken knallten.“ XM