Neu anfangen

Nach fünf beruflich bedingten Umzügen meines Mannes habe ich folgende Erfahrung gemacht: Wenn man in ein neues Land mit einer anderen Sprache und Kultur zieht, sollte man am besten nicht das Zurückgelassene vermissen, sondern dem neuen Ort das Positive abgewinnen.

Mein Name ist Macarena. Seit einem Jahr und ein paar Monaten leben wir aufgrund der Arbeit meines Mannes in Genf. Ich muss gestehen, dass der Wechsel nicht einfach war. Denn jeder Umzug bedeutet, dass man neue Freunde und einen Weg finden muss, sich zu integrieren und etwas Positives in den neuen Kontext einzubringen.

Die Erfahrung nach meinem nun fünften Umzug hat mich gelehrt, dass es keinen Sinn macht, Vergleiche anzustellen, die sich ohnehin fast von selbst ergeben. Das Beste ist, in die Zukunft zu blicken und sich auf das Neue zu freuen, das es zu entdecken gibt. Deshalb versuche ich von Anfang an, das, was ich zurückgelassen habe, nicht zu vermissen, sondern nach dem zu suchen, was ich an dem neuen Ort an Positivem mitnehmen kann.

Als Mutter einer Familie habe ich mir immer Gedanken darüber gemacht, wie ich meine Kinder auf ihrem Weg der Reifung begleiten kann. Ich habe mehrere Jahre lang in verschiedenen Schulen gearbeitet und mich unter anderem um pädagogische Aktivitäten gekümmert.

Der diesmalige Umzug hat mich mitten in meinem Masterstudiengang für Familienerziehung erwischt, der von der Universität von Navarra angeboten wird – glücklicherweise online, so dass ich ihn fortsetzen konnte.

Alle behandelten Themen sind hochaktuell. Sobald ich in Genf ankam, begann ich zu beten, um einen Weg zu finden, das Gelernte nicht nur an meine Familie, sondern an so viele Familien wie möglich weiterzugeben.

Die Gelegenheit ergab sich, als eine Freundin mir vorschlug, einen Kurs für eine Gruppe junger Mütter zu geben, die sich ebenso wie ich für die Erziehung ihrer Kinder interessiert und sorgt. Selbstverständlich habe ich zugesagt. Ich traf mich mit ihnen, sammelte ihre Interessen und stellte ein Programm zusammen. Im Kurs soll an der Erziehung zu Tugenden gearbeitet werden. Nach einigem Nachdenken definierte ich die Struktur um folgende Themen herum: Ordnung, Fleiss, Grosszügigkeit, Aufrichtigkeit, Verantwortung, Optimismus und Freude, Nüchternheit und Armut. Gemeinsam verbreiteten wir das Kursangebot unter unseren Freunden und Bekannten.

Der Kurs begann im Oktober – und zur Überraschung aller füllte sich der Saal. Der Unterricht findet einmal pro Monat statt: Dieser startet jeweils mit einer Einleitung meinerseits in das entsprechende Thema. Folgend arbeiten wir gemeinsam an einer Fallstudie. Der Kurs besteht aus acht Sitzungen (eine pro Tugend) und dauert entsprechend acht Monate. Zwischen den Sitzungen haben die Kursteilnehmenden die Möglichkeit, mich telefonisch zu kontaktieren und ich gebe ihnen auf diesem Weg Tipps, wie sie das Gelernte in ihren Familien umsetzen können.

Am Ende jeder Sitzung beantworten und beraten wir stets viele Fragen. Der Erfahrungsaustausch ist sehr bereichernd. Es ist ermutigend zu sehen, wie dies den jungen Müttern hilft, den Herausforderungen der Erziehung mit Optimismus und Sportsgeist zu begegnen.

Eine Kursteilnehmerin sagte, seit sie das, was wir besprochen haben, in die Praxis umsetze, herrsche zu Hause eine viel entspanntere Atmosphäre und alle, angefangen bei ihrem Mann, fühlen sich einbezogen.

Ich freue mich, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann, eine 'glänzende und fröhliche Herde' zu bauen, wie der heilige Josefmaria zu sagen pflegte.