„Im katholischen Glauben kommt alles aus der Liebe“

Die Ungarin Diána arbeitet als Au pair in Wien. Durch das Ehepaar, das dem Opus Dei angehört, lernte sie den katholischen Glauben kennen. In der Osterzeit wurde die 26-Jährige nun in die katholische Kirche aufgenommen.

Wien. Diána stammt aus der südungarischen Stadt Szeged. Sie wurde als Kind zwar calvinistisch-reformiert getauft, in ihrer Familie wurde aber der Glaube nicht praktiziert. „Wir haben nicht gebetet, sind nicht in die Kirche gegangen. In der reformierten Kirche hat man sowieso nicht solche Pflichten wie in der katholischen, etwa die Sonntagsmesse.“

Nach einem Studium der Malerei an der Kunsthochschule in ihrer Heimatstadt stellte sich vor zwei Jahren für die junge Frau die Frage: Wie weiter? „Ich wollte nicht in Szeged bleiben, Budapest hat mich aber auch nicht angezogen. Ich wollte lieber ins Ausland, und da Wien nahe liegt und mir gefallen hat, entschied ich mich dafür.“ Ein Sprung ins kalte Wasser, da sie damals nach Österreich kam, ohne einen Job zu haben oder auch nur Deutsch zu können.

Durch eine Internet-Anzeigenplattform von in Wien lebenden Ungarn kam sie bald mit einer deutsch-ungarischen Familie in Kontakt, die gerade ein ungarischsprachiges Au pair suchte. „Sie hatten gleich das Gefühl, dass ich zu ihren Kindern passte.“ Zunächst war sie dreimal in der Woche bei der Familie, mittlerweile beschäftigt sie sich jeden Tag mit den fünf Sprösslingen im Alter zwischen sechs Jahren und 5 Monaten.

Bald spürte sie etwas Besonderes in dieser Familie. „Ich habe so viel Liebe zwischen ihnen erlebt… Auch wie sie mit ihren Kindern umgehen, sich mit ihnen beschäftigen – es ist einfach unglaublich.“ Sie begriff nach und nach, dass der Hintergrund dessen der gelebte christliche Glaube war. „Ich selbst war ja gar nicht gläubig. Aber ich habe immer wieder nachgefragt. Sie haben mir nichts ‚aufgedrängt’.“ Beeindruckt hat die Tochter geschiedener Eltern auch die Verbundenheit des Ehepaares: „Bei ihnen sehe ich, dass von beiden Seiten ein Wille und viel Gottesliebe da ist, die sie zusammenhält.“

Diána begann sich immer mehr für den katholischen Glauben zu interessieren und las das Buch Freunde Gottes des heiligen Josefmaria Escrivá, des Gründers des Opus Dei. Seine Schriften haben sie sehr angesprochen: „Das hat an meinem Seelenleben viel geändert.“ Bald begann sie zu beten, zunächst fürbittend für andere, dann auch für sich selbst. „Eines Tages ging ich gerade auf der Straße, da habe ich Gott das erste Mal für mich selbst gebeten. In diesem Augenblick kam ein junger Mann auf mich zu und rief: ‚Free hug!’ Das kam gerade im richtigen Moment“, lacht sie.

Schließlich reifte der Entschluss, in die katholische Kirche einzutreten und sie begann sich in den vergangenen Monaten im Studentinnenheims Währing, das seelsorglich vom Opus Dei betreut wird, auf die Aufnahme in die Kirche vorzubereiten. „Ich glaube, ich brauche eine gewisse Disziplin, gewisse Regeln“, wie etwa die Sonntagspflicht, erklärt sie. Die Erstbeichte, Firmung und Erstkommunion empfing sie im Kreis ihrer Au Pair-Familie und ihrer Freunde in der Kapelle des Wiener Studentinnenheims.

Was sie am katholischen Glauben am meisten beeindruckt? „Dass alles aus der Liebe kommt.“ Das versucht sie nun auch in ihrem eigenen Leben umzusetzen: etwa in Konflikten liebenswürdiger und gelassener zu handeln oder auch, weniger Selbstmitleid an den Tag zu legen. „Es ist schön, wie Gott mir durch kleine Schwierigkeiten zeigt, wie ich Geduld, Liebe usw. üben kann.“ Das gefällt ihr auch am Sakrament der Beichte: „Es ist gut, eher an meine eigene Sünden zu denken, nicht an die der anderen. Letztlich überzeugen nicht Worte, sondern nur das eigene Beispiel.“